Aufbau einer einrichtungsübergreifenden elektronischen Patientenakte in der Rhein-Neckar-Region
Oliver Heinze, Antje Brandner, Björn Bergh Zentrum für Informations- und Medizintechnik, Universitätsklinikum Heidelberg
Einleitung
In Maximalversorgungszentren, wie dem Universitätsklinikum Heidelberg, wechselt ein zunehmender Teil der Patienten regelmäßig zwischen dem Klinikum, anderen Krankenhäusern und Arztpraxen in der Region. Dies spiegelt den Trend neuer, kooperativer Versorgungsformen wider. Spätestens mit der Gesundheitsreform aus dem Jahr 2000 sind die Weichen für die integrierte Versorgung in Deutschland gestellt. Dies bedeutet neben einer kontinuierlich fortgesetzten Versorgung über alle Stufen von der Prävention über Diagnose, Behandlung, Pflege und Nachsorge auch eine nahtlose Versorgung über die Versorgungseinrichtungen, wie Krankenhäuser, Ärzte, Rehabilitationskliniken, Labore und die häusliche Umgebung hinweg [1]. Die daraus entstehenden neuen Anforderungen, die an der Behandlung beteiligten Einrichtungen untereinander zu vernetzen und eine einrichtungsübergreifenden Kommunikation zu ermöglichen, sind mit den bestehenden, einrichtungsbezogenen Informationssystemen, wie Krankenhausinformationssysteme (KIS) oder Arztpraxisverwaltungssysteme (AVS), nicht mehr oder nur unzureichend abzubilden. Dies macht es erforderlich, den bisher erreichten Stand elektronischer Patientenakten (EPA), nämlich die digital gespeicherte Sammlung medizinischer Informationen zu einem Patienten pro Institution [2], zu erweitern und diese EPAen in Form einer einrichtungsübergreifenden elektronischen Patientenakte (eEPA) oder auch computerbased patient record (CPR) patientenbezogen, institutionsübergreifend [3] allen an der Behandlung Beteiligten mittels geeigneter Softwaresysteme zur Verfügung zu stellen.
Betrachtet man den heutigen Markt [4,5,6,7] und aktuelle Projekte [8,9,10] im Gesundheitswesen, so bestätigt sich dieser Trend. Diese Produkte und Projekte verfolgen zwar teilweise sehr unterschiedlich Philosophien, haben jedoch alle ein gemeinsames Ziel: Die einrichtungsübergreifende Kommunikation zu ermöglichen.
Hinzu kommt ein gesteigertes Interesse seitens der Patienten, sich selbst aktiv an ihrer Gesundheit, ob Prävention oder Genesung, zu beteiligen und ihr Recht auf informationelle Selbstbestimmung auszuüben [1]. In [11] wird gezeigt, dass die meisten Patienten einem Online-Zugriff auf ihre Patientenakte positiv gegenüber stehen. [12] verweist darauf, dass vor allem chronisch Kranke ein Interesse daran haben, selbst Zugriff auf ihre persönliche Akte zu haben und eigenständig mit zuhause erhobenen Parametern zu füllen. Diese neue Generation von Akten heißt elektronische Gesundheitsakte (EGA) oder personal health record (PHR) und lässt zusätzlich zur eEPA die Eingabe von Inhalten zu bspw. Wellness, Ernährung oder Home Care durch den Patienten zu [13]. Dabei ist das wichtigste Unterscheidungsmerkmal der EGA von der eEPA die alleinige Verfügungsgewalt des Patienten über seine Akte [14].
Das in diesem Beitrag beschriebene Projekt ISIS (Intersektorales Informationssystem) trägt den Entwicklungen der letzten Jahre Rechnung und versucht für aktuelle Probleme des jungen Feldes der eEPA und EGA praktikable Lösungen beim Aufbau dieser Aktengeneration aufzuzeigen. Dieser Beitrag schildert den aktuellen Stand des Projekts ISIS, das zunächst zusammen mit kooperierenden Kliniken (Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH, Universitätsklinikum Heidelberg) und Arztpraxen eine einrichtungsübergreifende eEPA aufbaut und in einem weiteren Schritt auch die EGA integriert, um den mündigen Bürger aktiv zu involvieren...
Dokumentinformationen zum Volltext-Download Titel:
| Aufbau einer elektr. Patientenakte | Artikel ist erschienen in:
| Telemedizinführer Deutschland, Ausgabe 2009
| Kontakt/Autor(en): | Oliver Heinze Tel.: +49 (0) 62 21 / 56 37 57 1 Fax: +49 (0) 62 21 / 56 20 04
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