Schlüsselfaktor Informationstechnologie zur Etablierung neuer Versorgungsformen |
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Dominik Deimel Leiter AG „Prozess-und IT-Management “, Bundesverband Managed Care e.V. (BMC)
Gesundheitspolitische Trends Das Gesundheitswesen stellt eine der rasch wachsenden Industriebranchen dar. Demographischer Wandel und steigende Kosten sowie das vermehrte Bedürfnis des Einzelnen nach umfassender Gesundheitsfürsorge verändern den Gesundheitsmarkt. Der einzelne Patient bzw. Bürger kann zunehmend mündig seine Leistungen im System direkt oder auch indirekt durch die Wahl seiner Krankenkasse mitbestimmen. In das Gesundheitssystem ziehen verstärkt marktwirtschaftliche Rahmenbedingungen ein, welche Wettbewerb und Qualitätssicherung fördern. Dieser Prozess scheint unaufhaltsam und führt auf Seiten der Leistungserbringer zum Umdenken. Im Einfluss dieses Wandels werden die Leistungserbringer, wie z.B. die Krankenhäuser gezwungen, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu beweisen. Ziel jeder Strategie der Leistungserbringer ist die klare Positionierung im Wettbewerb, etwa durch Besetzung von Nischen in Form der Spezialisierung, durch Ausweitung des Leistungsspektrums, z.B. im Bereich der ambulanten Versorgung und häuslichen Pflege, durch kommunale Kooperation oder die schrittweise Etablierung einer regionalen Vollversorgung.
Mit dem zum 1. April 2007 in Kraft getretenen GKV-Wettbewerb-Stärkungsgesetz (GKV-WSG) hat der Gesetzgeber nicht nur Weichen für die weitere Finanzierung des Gesundheitssystems in Deutschland gestellt, sondern auch die Tür zur Etablierung neuer Versorgungsformen wieder einen Spalt weiter geöffnet. Mit der Aufnahme integrierter Versorgungskonzepte in die Regelversorgung sowie dem Ziel, flächendeckende populationsbezogene Versorgungen zu fördern, kann auch davon ausgegangen werden, dass die Finanzierung neuer Konzepte durch die Kostenträger in den nächsten Jahren gesichert ist. Der Trend hin zur integrierten Versorgung ist nicht mehr umkehrbar.
Zur endgültigen Etablierung neuer Versorgungsformen muss jedoch der Beweis erbracht werden, dass die neuen Versorgungsprozesse einen Mehrwert für alle Beteiligten bieten. In diesem Zusammenhang ist sicherlich die Effizienzsteigerung und somit die ökonomische Komponente bedeutend. In einem Projekt zur Einführung neuer Versorgungsformen werden hierzu nicht nur die Prozesse der Patientenversorgung sondern auch die sekundären Geschäftsprozesse auf Seiten der Unternehmensführung angepasst werden müssen. Entscheidend wird aber sein, dass sowohl die Unternehmenssteuerung und Abrechnung als auch die Bereiche Marketing, Einkauf und Ausgestaltung des Leistungsspektrums in einem integrierten System neu zu definieren sind. Unter der Maßgabe „IT follows process “werden diese Geschäftsprozess-Änderungen auch eine Anpassung der IT-Systeme erfordern. Neben der Ausweitung der Geschäftsmodelle von Krankenhäusern und Krankenhausketten in neue Versorgungsformen entstehen neue Gesundheitsunternehmen, die sich verstärkt aus dem ambulanten Kontext heraus bilden und über neue Versorgungsmodelle und Direktverträge mit den Kostenträgern versuchen, integrierte Versorgungskonzepte unter Zuhilfenahme von Case-Management oder auch Präventionsförderung umzusetzen. Hier etablieren sich Kooperationen zwischen niedergelassenen Ärzten in Ärztenetzen mit angegliederten Management-Gesellschaften, große MVZen oder auch individuelle Kooperationsmodelle zwischen ambulanten Versorgern teilweise mit Einbeziehung von Krankenhäusern. Mit der Veränderung des Gesundheitsmarktes gewinnt Informationstechnologie zunehmend an Bedeutung, da das umfassende Wissen über den Krankheits- bzw. Gesundheitszustand des Patienten für die Steuerung eines Gesundheitsunternehmens der Zukunft entscheidend sein wird. integrierte Versorgung und Kooperation von Leistungserbringern setzt die Etablierung moderner Kommunikations-und Informationstechnologie voraus. Die Einführung einrichtungsübergreifender elektronischer Patientenakten etwa gehört für Kooperationsmodelle zwischen verschiedenen Krankenhäusern mit teilweise unterschiedlichen Krankenhaus-Informations-Systemen zu den vordringlichsten IT Projekten.
Die Einsicht einer Modernisierungsnotwendigkeit wird allen Verantwortlichen im Gesundheitssystem zunehmend bewusst. Die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) und die damit einhergehende Etablierung nationaler Standards beim Austausch von Daten bildet die Basis einer nationalen Telematik-Infrastruktur. Parallel steigt die Nachfrage nach regionaler, einrichtungsübergreifender elektronischer Kommunikation an und wird die Investition in neue Technologien fördern...
Dokumentinformationen zum Volltext-Download Titel: | Schlüsselfaktor Informationstechnologie zur Etablierung neuer Versorgungsformen | Artikel ist erschienen in: | Telemedizinführer Deutschland, Ausgabe 2008
| Kontakt/Autor(en): | Dr.med.Dominik Deimel Leiter AG „Prozess-und IT-Management “ Bundesverband Managed Care e.V.(BMC) Geschäftsstelle:Friedrichstraße 136 10117 Berlin Tel.:+49 (0)30 /28 09 44 80 Fax:+49 (0)30 /28 09 44 81
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www.bvmanagedcare.de | Seitenzahl: | 2,5 | Sonstiges: | keine Abb. | Dateityp/ -größe: | PDF / 131 kB | Click&Buy-Preis in Euro: | 0,50
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