Vorwort des Herausgebers Wer von der großen Koalition einen mutigen Neuentwurf zur Sanierung unserer Sozialsysteme und einen Neuanfang mit einer umfassenden kreativen Strukturreform des Gesundheitswesens erwartet hatte, sieht sich bislang leider enttäuscht. In Unternehmen motiviert man Mitarbeiter nach dem Motto „mache Betroffene zu Beteiligten“. In der Gesundheitspolitik wurde und wird so leider nicht gehandelt und der betroffene Bürger – ob als Patient oder als „Healthcare-Professional“ – kann kaum nachvollziehen, wie und aus welchen Gründen gesundheitspolitische Weichenstellungen vollzogen werden. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen aber, dass das Gesundheitssystem so komplex ist, dass die angestrebten Ziele durch bisherige Reformen nicht erreicht oder die richtigen Stellschrauben bisher nicht gefunden wurden. Hier könnte die Politik moderne Simulationswerkzeuge für komplexe Zusammenhänge (System Dynamics) einsetzen, die sich in vielen komplexen Managementfragen bereits bewährt haben. Ein Versuchslabor „Gesundheitswesen Deutschland“ ohne einen weisen und vorrausschauenden Laborleiter wird den Herausforderungen nicht gerecht. Meine jüngste Europareise hat derweil klar gezeigt, dass die europäischen Sozialsysteme sich schon in einem regen Wettbewerb untereinander befinden und sich viele Deutsche persönliche, kreative Alternativen der sozialen Sicherung im nahen Ausland ausgesucht haben. Die zunehmende Mobilität der Bevölkerung im grenzenlosen Europa wird zwangsläufi g zu einer Konvergenz der europäischen Gesundheitssysteme führen müssen. Telemedizin wird diese Entwicklung als Katalysa-tor unterstützen. Hierbei ist zu beachten, dass wir mehr und öfter über den Tellerrand schauen müssen, um unsere proprietären Perspektiven und Softwarewelten international kompatibel zu machen. Aus heutiger Sicht kann man dabei von der Telemedizin für Deutschland keine fl ä-chendeckende Versorgungsverbesserung mehr erwarten. Aber Telemedizin kann in einem von Sparzwang und Kostendruck geprägten Gesundheitssystem helfen, die schlimmsten zukünftigen Engpässe in Organisation und Versorgung zu begrenzen. Lassen Sie uns weiter gemeinsam an der e-Health- und Telemedizin-Zukunft arbeiten und auf weise und mutige gesundheitspolitische Entscheidungen hoffen. Auch in diesem Jahr gilt mein besonde-rer Dank allen Fachautoren der Ausgabe 2007 des Telemedizinführer Deutschland für Ihr Vertrauen und ihre kompetenten Beiträge. Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei allen Sponsoren und Werbekunden. Mein ganz besonderer Dank gilt unserem bewährten TMF-Team: Herrn Stefan Gude von der Minerva KG, Frau Andrea Trometer, Herrn Andreas Stoßberg sowie insbesondere Herrn Andreas Schollmayer. Ich wünsche Ihnen wiederum viel Spaß und Nutzen beim Studium der Ausgabe 2007 des Telemedizinführer Deutschland. Ihr Dr. med. Achim Jäckel, Internist Aufsichtsratsvorsitzender der Medizin Forum AG Manager im Healthcare-Consulting
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