Neue Wege in der ambulanten Pflege durch Pflegemonitoring – Technologien, Dienste, Finanzierung
Rainer Beckers, Eric Wichterich ZTG Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen GmbH, Krefeld
Zusammenfassung Mit Hilfe von Technologien aus dem Bereich Smarter Wohnen lassen sich neue Dienstleistungen für die ambulante Pflege realisieren. Die Netzwerkbildung unter Einbindung der Wohnungswirtschaft und der Pflegedienste als Treiber dieser Entwicklung macht erstmals tragfähige Geschäftsmodelle für die neuen Dienstleistungen realistisch. Zentral ist allerdings die Voraussetzung, dass die Netzwerke durch eine neutrale Instanz aufgebaut und koordiniert werden. Der Beitrag schildert kurz die erforderliche Technologie und skizziert vor dem Hintergrund der Zielstellungen der Pflegeversicherung mögliche Anwendungen. Abschließend wird der besondere Ansatz für die Finanzierung vorgestellt.
1 Einleitung
Die ZTG GmbH sondiert und initiiert laufend innovative IuK-Technologien, um neuen Anwendungen Perspektiven im Gesundheitswesen zu eröffnen. So entwickelt die ZTG GmbH Lösungsmöglichkeiten für den breiten Einsatz von pflegetelematischen Anwendungen, indem sie sowohl denkbare Visionen mit den Projektbeteiligten intensiv diskutiert und neue Zusammenhänge kritisch untersucht als auch den Weg für den praktischen Einsatz bereitet, indem über die Wohnungswirtschaft und die Pflegedienste wichtige Katalysatoren eingebunden werden. Darüber hinaus stößt die ZTG GmbH mit den Pflegekassen einen Diskussionsprozess an, der klären soll, wie pflegetelematische Anwendungen künftigen Ansprüchen an Qualität und Kosten genügen können. Im Mittelpunkt steht dabei die Vermeidung der stationären Pflege. Die folgende Abbildung skizziert das Netzwerk der beteiligten Akteure.
Der Vorrang der ambulanten vor der stationären Pflege ist ein im Pflegegesetz fixierter Anspruch. Die grundsätzlich bewährte Pflegeversicherung wird ihrer Zielstellung zukünftig aber nur dann hinreichend entsprechen können, wenn es gelingt, ihre Leistungen den gesellschaftlichen Entwicklungen und Erfahrungen im Sinne des Erhaltes persönlicher Selbständigkeit der Betroffenen weiter anzupassen. Zu den großen Herausforderungen gehören an dieser Stelle vor allem die sinkenden Einnahmen und die kontinuierlichen Veränderungen des Unterstützungsbedarfs. Ein Beispiel ist die durch die steigende Lebenserwartung wachsende Anzahl an Demenz erkrankter Personen, die im Laufe der Erkrankung sehr individuelle als auch regelmäßig angepasste Unterstützung benötigen. Es sind also neue Konzepte gefragt, die Wege für eine angemessene Versorgung bei nachlassenden Ressourcen aufzeigen. Das hier beschriebene Konzept ist als ein zukunftsweisender Beitrag für diese Herausforderung gedacht. Moderne Domotik kann in Verbindung mit IuK-Technologien heute zu vielen Bereichen der Pflegeversicherung einen positiven Beitrag leisten. In Anlehnung an die Zielsetzung der Pflegeversicherung und an den Feststellungen im 3. Bericht der Bundesregierung zur Situation der Pflegeversicherung können beispielhaft folgende Aspekte genannt werden: - Grundsatz: ambulant vor stationär
- Prävention
- Qualitätssicherung (Transparenz)
- Feststellung der Pflegebedürftigkeit
- Betreuungskonzepte für Personen mit dementiellen Erkrankungen.
2 Pflege braucht kontinuierliches Monitoring: Vorbild Telemedizin
In der Telemedizin sind inzwischen mehrere Verfahren im Einsatz, die das kontinuierliche Monitoring von Vitalparametern umfassen. Als Beispiel kann insbesondere die Telekardiologie dienen, die nicht nur die Übertragung des EKGs an spezialisierte Serviceeinrichtungen beinhaltet, welche diese entgegennehmen und auswerten, sondern auch das Monitoring des Blutdrucks und des Gewichtes. Damit werden aus medizinischer Sicht primär drei Ziele verfolgt:
- Anpassung der Therapie (Medikation, aber auch Ernährungs- und Bewegungsverhalten)
- Prävention von weiteren (kardialen) Ereignissen
- Krisenintervention (Notfallmedizin).
Dass diese Zielkonstellation zudem mit einer Einsparung von Ressourcen verbunden ist, belegen Studien, indem z.B. gezeigt wird, dass die Inanspruchnahme stationärer Versorgung in telemedizini- schen Settings deutlich abnimmt. ...
Dokumentinformationen zum Volltext-Download Titel: | Neue Wege in der ambulanten Pflege durch Pflegemonitoring – Technologien, Dienste, Finanzierung | Artikel ist erschienen in: | Telemedizinführer Deutschland, Ausgabe 2007
| Kontakt/Autor(en): | Rainer Beckers, Eric Wichterich ZTG Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen GmbH, Krefeld | Seitenzahl: | 6 | Sonstiges: | 3 Abb., 1 Tabelle | Dateityp/ -größe: | PDF / 367 kB | Click&Buy-Preis in Euro: | 0,50 | Rechtlicher Hinweis: Ein Herunterladen des Dokuments ist ausschließlich zum persönlichen Gebrauch erlaubt. Jede Art der Weiterverbreitung oder Weiterverarbeitung ist untersagt.
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