Neue Chancen im Gesundheitswesen durch die elektronische Gesundheitskarte |
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Neue Chancen im Gesundheitswesen durch die elektronische Gesundheitskarte
Norbert Englert, Vice President, Business Area eHealth, IBM Business Consulting Services
Das deutsche Gesundheitswesen steht vor einem grundlegenden Wandel:
Ab 2006 wird die elektronische Gesundheitskarte (eGK) die heutige Versichertenkarte ablösen. Die rechtliche Grundlage hierfür ist das Gesetz zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Modernisierungsgesetz-GMG), das am 17. Oktober 2003 die Zustimmung des Bundesrates fand. Es schreibt die Einführung einer Telematik-Infrastruktur für den Einsatz der eGK vor.
Das Ziel des Bundesministeriums für Gesundheit und Soziale Sicherung ist es, mit der Einführung der Gesundheitskarte die Wirtschaftlichkeit und Qualität des Gesundheitswesens nachhaltig zu steigern sowie die Patientenrechte zu stärken.
Im Einzelnen handelt es sich um:
Qualitätsverbesserung
- Erhöhung der Arzneimittelsicherheit
- Verbesserung des Informationsstands zum Behandlungszeitpunkt
Wirtschaftlichkeit und Kostenreduktion
- Vermeidung von Medienbrüchen, unter anderem bei Abrechnung und Rezept
- Vermeidung von Doppeluntersuchungen
Steigerung der Transparenz
- Zeitnahe Steuerung der Abrechungsprozesse
- Verringerung von Missbrauch
- Steigerung der Eigenverantwortlichkeit der Patienten
Neben den rund 71 Millionen gesetzlich und neun Millionen privat Krankenversicherten, die die eGK ab 2006 erhalten werden, wird für alle 350.000 Ärzte und Zahnärzte, 22.000 Apotheker und über 2.000 Krankenhäuser der Heilberufeausweis (HBA) eingeführt.
Die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und der mit ihr verbundenen Anwendungen soll phasenweise ab 2006 erfolgen. Das heißt, neben der eGK und den HBAs sollen bereits 2006 die so genannten prioritären Anwendungen eingeführt werden. Hierzu zählen das elektronische Rezept, die Speicherung der Notfalldaten sowie die Arzneimitteldokumentation. Darauf aufbauend sollen schrittweise weitere freiwillige Anwendungen wie elektronischer Arztbrief und elektronische Patientenakte eingeführt werden.
Die Vertraulichkeit und Sicherheit der Daten hat bei der Einführung und Nutzung der elektronischen Gesundheitskarte höchste Priorität. Geplant ist beispielsweise, dass die Daten verschlüsselt in einem geschützten Netz ausgetauscht werden und dass der Zugriff ausschließlich in Verbindung der eGK mit dem HBA erfolgen kann, wobei die letzten 50 Zugriffe protokolliert werden. Des Weiteren hat der Versicherte ein Einsichtsrecht auf seine gespeicherten medizinischen Daten.
Die eGK und die dazugehörige Telematik-Infrastruktur bieten allen Beteiligten des Gesundheitswesens – Patienten, Kostenträgern und Leistungserbringern – zahlreiche Chancen und Nutzen. So wird zum Beispiel durch das Vorliegen von Arzneimitteldokumentationen und Notfalldaten die medizinische Versorgung der Patienten verbessert. Die Ausgaben für medizinische Leistungen können durch die Reduktion von Doppeluntersuchungen und Kartenmissbräuchen gesenkt sowie das Arzt-Patienten-Verhältnis verbessert werden, weil den Ärzten auf Grund automatisierter Prozesse mehr Zeit für ihre Patienten zur Verfügung steht. Zudem kann die eGK zur Verbesserung der Kunden- und Patientenbindung beitragen – insbesondere durch die Möglichkeit, Anwendungen mit einem zusätzlichen Nutzen für den Patienten bieten zu können.
Um die eGK für alle Beteiligten im deutschen Gesundheitswesen zu einem Erfolg zu führen, sind vor allem die folgenden Herausforderungen zu meistern:
- Integration: Sicherstellung der Interoperabilität der verschiedenen Systemkomponenten durch ein dediziertes Integrationsmanagement
- Finanzierung: Prüfung alternativer Finanzierungsmodelle, die die Initialinvestitionen durch Nutzungsentgeltkonzepte reduzieren
- Organisation: Institutionalisierung der Zusammenarbeit der Beteiligten zur Vereinfachung von Ausschreibung, Beauftragung und dauerhaftem Betrieb der Telematik-Infrastruktur
- Wettbewerb: Nutzung des Wettbewerbs zur Gewährleistung günstiger Strukturen und Betriebskosten
Diese Herausforderungen erfolgreich umzusetzen, sieht IBM mit folgenden Schritten gewährleistet:
- Für die Einführung der Gesundheitskarte und der Telematik-Infrastruktur ist ein System-Integrator absolut notwendig
- Um die bundesweite Einheitlichkeit der Telematik-Infrastruktur zu erreichen, sollte die Vergabe für Aufbau und Betrieb durch eine gemeinsame Organisation der Selbstverwaltung erfolgen
- Der Betrieb der Telematik-Infrastruktur sollte an konkurrierende Provider vergeben werden, damit ein Wettbewerb um effiziente Strukturen stattfinden kann
- Für Erweiterbarkeit und Skalierbarkeit der Telematik-Infrastruktur sollten offene Systeme und Standards eingesetzt werden
- Bei entsprechender Vertragsgestaltung ist eine Finanzierung der Telematik-Infrastruktur durch den Provider möglich
Kontakt Norbert Englert Vice President Business Area eHealth IBM Business Consulting Services Wilhelm-Fay-Strasse 32 65936 Frankfurt am Main Tel.: 0 69/66 45 68 05
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