..."Der Telemedizinführer ist im Laufe der Jahre zu einem der Standardwerke zur Telematikentwicklung im Gesundheitswesen geworden. Wer sich über den aktuellen Entwicklungsstand in Deutschland informieren will, kommt am Telemedizinführer nicht vorbei."...
 

Deutschlands unfassendstes Werk zum Thema Telemedizin, E-Health und Telematik im Gesundheitswesen

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Die Weichen sind gestellt PDF E-Mail

Andreas Renner, Minister für Arbeit und Soziales des Landes Baden-Württemberg



Die Themen Telematik und eHealth sind schon seit Jahren fester Bestandteil der Diskussion über die Zukunft des deutschen Gesundheitswesens. Mit der elektronischen Gesundheitskarte soll die Informationstechnologie nun vermehrt in das Gesundheitswesen einziehen und dabei alle Akteure in diesem Bereich vernetzen. Alle wesentlichen Geschäftsvorgänge im Gesundheitswesen sollen in absehbarer Zeit von Papier auf elektronische Kommunikation umgestellt werden. „Das weltweit größte IT-Projekt“ – „ein Jahrhundertprojekt“ – „der Big-Bang der Informationstechnologie im Gesundheitswesen“ – mit derlei Aphorismen wird versucht, die Dimension des Projektes zu verdeutlichen.

Die Erwartungen an eine flächendeckende Einführung telematischer Anwendungen sind dementsprechend hoch. Telematik soll die Qualität der Versorgung optimieren, die Datentransparenz verbessern und tragfähigere Grundlagen für Planungs-, Steuerungs- und Entscheidungsprozesse sowohl auf Ebene des einzelnen Kostenträgers und Leistungserbringers als auch auf der Ebene der gesundheitspolitischen Gesamtsteuerung liefern.

Die Verbesserung der Versorgungsqualität steht für mich im Vordergrund. Die neue Karte wird bei Notfällen Daten bereithalten, die ein rasches Handeln möglich machen. Die Arzneimittelsicherheit wird durch die Arzneimitteldokumentation als prioritäre Anwendung des freiwilligen Teils der Karte deutlich zunehmen. Hierdurch werden nicht nur schädliche Wechselwirkungen von Medikamenten vermieden, sondern auch Kosten in erheblichem Umfang eingespart werden.

Von der elektronischen Gesundheitskarte erhofft man sich für alle Beteiligten – Patienten, Leistungserbringer und Kostenträger – Vorteile. Vor allem bei den Patienten ist aber eine hohe Akzeptanz von großer Bedeutung. Der Datenschutz ist dabei entscheidend. Es muss für alle Beteiligten garantiert sein, dass die Daten nur denjenigen zur Verfügung stehen, die dazu auch berechtigt sind. Missbrauch muss ausgeschlossen sein. Oft wird befürchtet, dass die Versicherten mit der elektronischen Gesundheitskarte zum „gläsernen Patienten“ werden könnten. Hier hat der Gesetzgeber eindeutige Regelungen zu den Zugriffsrechten und Kontrollmechanismen getroffen. Der elektronische Heilberufeausweis fungiert quasi als „Sesam-öffne-dich“ für die Patientendaten. Der Versicherte kann im gesamten Prozess entscheiden, wer wann welche Daten einsehen darf.

Den Beteiligten – Bund, Ländern, Selbstverwaltung – verlangt die Umsetzung des Projektes ein hohes Maß an Kooperations- und Kompromissbereitschaft ab. Das Ziel, möglichst nahtlos von der bisherigen Krankenversichertenkarte zur elektronischen Gesundheitskarte überzugehen, kann nur in gemeinsamem Handeln erreicht werden. Zahlreiche Lösungen wurden so in den vergangenen Monaten gefunden und etliche Bedenken wurden ausgeräumt. Dies stimmt zuversichtlich, dass die noch zu bewältigenden Aufgaben ebenfalls gemeistert werden.

Der verstärkte Einsatz telematischer Anwendungen wird auch dazu beitragen, die Gesundheitsbranche weiter zu stärken. Das Gesundheitswesen ist in Baden-Württemberg ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Fast jeder zehnte Euro wird für Güter und Dienstleistungen im Gesundheitsbereich ausgegeben. 580.000 Arbeitsplätze sind direkt oder indirekt vom Gesundheitswesen abhängig. Das sind 12 Prozent der Beschäftigten im Südwesten. Damit arbeiten in diesem Bereich zweieinhalb Mal so viele Menschen wie im Fahrzeugbau – einem Wirtschaftszweig, der traditionell mit dem Standort Baden-Württemberg in Verbindung gebracht wird.

Im Gegensatz zu anderen Branchen wurden im Gesundheitswesen in den letzten Jahren in erheblichem Umfang qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen. Der Gesundheitssektor ist damit einer der bedeutenden Wachstums- und Beschäftigungsmotoren.

Wir haben im Land viele Stärken in den einzelnen Gesundheitsbereichen wie beispielsweise in der klinischen Versorgung, bei den Rehabilitationseinrichtungen, in der Gesundheitsindustrie und nicht zuletzt bei den Krankenkassen und Leistungserbringern. Diese Stärken wollen wir nutzen und zum Wohle aller zusammenführen. Dabei ist es besonders wichtig, Netzwerke zu bilden und damit Synergieeffekte zu erzielen. Eine flächendeckendeTelematikinfrastruktur und die elektronische Gesundheitskarte werden uns dabei helfen.

Baden-Württemberg verfügt mit seinem Gesundheitsforum über eine Plattform, um den Netzwerkgedanken voranzutreiben. Unter der Moderation des Ministeriums für Arbeit und Soziales arbeiten profilierte Vertreter aus allen Bereichen des Gesundheitswesens zusammen. Wir wollen damit das überkommene Sektorendenken im Gesundheitswesen überwinden und so dessen Effizienz und Qualität steigern.

Diese Bereitschaft zur Zusammenarbeit der Akteure im Gesundheitswesen wird auch im Hinblick auf die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte unter Beweis gestellt. Bereits im Sommer 2004 haben die AOK Baden-Württemberg, die Landesvertretung der Techniker-Krankenkasse sowie die Betriebskrankenkassen Bosch, DaimlerChysler und SEL ihren Willen zu einer gemeinsamen Erprobung der elektronischen Gesundheitskarte in Baden-Württemberg erklärt. Inzwischen sind sämtliche Heilberufekammern, die Kassenärztliche und Kassenzahnärztliche Vereinigung und der Landesapothekerverband diesem Verbund beigetreten. Anlässlich des Telematiktages am 23.02.2005 in der Landesvertretung Berlin konnten wir die Vereinbarung zur Bildung einer „Arbeitsgemeinschaft zur Erprobung der elektronischen Gesundheitskarte in Baden-Württemberg“ präsentieren.

Weitere Mitglieder haben sich seither dem Projekt angeschlossen – so z.B. die IKK Baden-Württemberg und die DAK sowie mehrere Verbände sonstiger Leistungserbringer. Die Akteure bringen viel Projekterfahrung und Engagement in diese Verbindung ein und bieten damit Gewähr für eine erfolgreiche Erprobung der Karte.

Ich möchte hier beispielhaft einige der erfolgreichen Projekte nennen:

  • Die Versichertenkarte mit Bild – ein wesentliches Element der elektronischen Gesundheitskarte – wurde von der AOK Baden-Württemberg bereits vor Jahren auf freiwilliger Basis realisiert. 1,3 Millionen Versicherte der AOK haben sich dafür entschlossen.
  • Das EU-Projekt Netc@rds, mit dem wesentliche Erleichterungen durch die Lesbarkeit der Krankenversichertenkarten innerhalb verschiedener EU-Länder erreicht werden soll.
  • Das Projekt der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg „eCommunication für Vertragsärzte“, mit dem in der Region Heilbronn eine elektronische Kommunikationsplattform geschaffen wurde.
  • Das Projekt „Arzt Card Baden-Württemberg (PacBaWü)”, mit dem die Integrierbarkeit des Ausgabeprozesses in die Verwaltungsabläufe der Ärztekammer gezeigt werden konnte.


Nicht vergessen möchte ich Wissenschaft und Industrie im Land. Zahlreiche Unternehmen haben ihr Interesse an einer Teilnahme am Projekt bekundet und Vorschläge zur Realisierung gemacht. Sie sollen – nach entsprechenden Ausschreibungen – in das Projekt mit einbezogen werden.

Ich bin der festen Überzeugung, dass die Gesundheitsversorgung der Bürgerinnen und Bürger durch die Entwicklung neuer Technologien im Gesundheitsbereich verbessert wird. Innovationen wie etwa die elektronische Gesundheitskarte werden dazu beitragen, das Gesundheitswesen effizienter zu gestalten und die Kosten wieder in den Griff zu bekommen. Auf diesem Weg werden sicherlich Steine liegen. Diese gilt es jedoch beherzt aus dem Weg zu räumen. Für Baden-Württemberg bin ich sicher: Wir werden die sich uns bietenden Chancen nicht verpassen.


Kontakt
Andreas Renner

Minister für Arbeit und Soziales
des Landes Baden-Württemberg
Sozialministerium
Baden-Württemberg
Schellingstraße 15
70174 Stuttgart


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