Qualität in der Koloskopie |
|
|
Elektronische Dokumentation in Bayern
Stefan Sickel, Axel Munte
Deutschland hat mit rund 71.000 neuen Fällen pro Jahr eine der höchsten Darmkrebs-Neuerkrankungsraten der Welt. Im europäischen Vergleich liegen damit Frauen an erster und Männer an vierter Stelle. Bundesweit sterben um die 30.000 Patienten jährlich an dieser Erkrankung.
Diese Zahlen sind erschreckend, vor allem auf Grund der Tatsache, dass mehr als 90 Prozent der Darmkrebsfälle durch Früherkennung verhindert oder geheilt werden könnten.
Bei keiner anderen Krebsart bietet die Früherkennung derart große Chancen. Weltweit war Deutschland 2002 das erste Land, das Darmspiegelungen (Koloskopien) als Früherkennungsprogramm für Darmkrebs eingeführt hat.
Versicherte ab 55 Jahre haben Anspruch auf zwei (vom Arzt dokumentierte) Koloskopien im Abstand von zehn Jahren. In den ersten drei Jahren haben rund neun Prozent der berechtigten Versicherten an diesem sogenannten Screening teilgenommen.
Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns hat zu Beginn des Jahres 2006 ein internetbasiertes Portal eingeführt, über das alle in Bayern im ambulanten Bereich durchgeführten Koloskopien elektronisch dokumentiert werden. Dieses Projekt wird im Folgenden beschrieben.
Ausgangslage: Ungenügende Datenqualität und unvollständige Bestandsaufnahme
In Bayern werden jährlich rund 250.000 Darmspiegelungen im ambulanten Bereich von etwa 530 Gastroenterologen und Chirurgen durchgeführt. Davon sind nur etwa 25 Prozent so genannte präventive Koloskopien, d. h. Koloskopien zur Früherkennung bei Patienten ohne Beschwerden. Der überwiegende Anteil der Koloskopien dient zur Abklärung eines konkreten Verdachtsfalls. Die Krebsfrüherkennungsrichtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen sehen eine Dokumentationspflicht nur für alle präventiven Koloskopien vor. Damit würden rund 75 Prozent aller ambulanten Koloskopien nicht durch eine Dokumentation erfasst.
Auch die Dokumentationen der präventiven Koloskopien waren für die Evaluation und Versorgungsforschung nur bedingt geeignet, da diese bislang durch die betroffenen Ärzte überwiegend in Papierform erfasst wurden. Die anschließende Digitalisierung der eingereichten Bögen ergab eine für die Evaluation unzureichende Datenqualität.
Bayerisches Modell: Elektronische Dokumentation aller Koloskopien
Im Rahmen des bayerischen Strukturvertrages besteht daher seit dem 01.01.2006 für die teilnehmenden Ärzte (derzeit etwa 420) die Verpflichtung, alle präventiven und alle kurativen Koloskopien vollständig und ausschließlich in elektronischer Form zu dokumentieren. Dazu hat die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) ein Internetportal entwickelt, das eine sichere Übertragung dieser Dokumentation vom Arzt zur KVB gewährleistet. Das Portal wird sehr gut akzeptiert: Im Jahr 2006 wurden darüber 58.199 präventive und 187.064 kurative Koloskopien dokumentiert. Den genauen Verlauf der Nutzung veranschaulicht Abbildung 1...
Dokumentinformationen zum Volltext-Download Titel:
| Qualität in der Koloskopie | Artikel ist erschienen in:
| Telemedizinführer Deutschland, Ausgabe 2009
| Kontakt/Autor(en): | Stefan Sickel Kassenärztliche Vereinigung Bayerns Elsenheimerstraße 39 80687 München Tel.: +49 (0) 89 / 5 70 93 - 23 57 Fax: +49 (0) 89 / 5 70 93 - 32 29
Diese E-Mail Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, Sie müssen Javascript aktivieren, damit Sie es sehen können
www.kvb.de | Seitenzahl:
| 2
| Sonstiges: | 2 Abb. | Dateityp/ -größe: | PDF / 259 kB | Click&Buy-Preis in Euro: | 0,00 |
Rechtlicher Hinweis: Ein Herunterladen des Dokuments ist ausschließlich zum persönlichen Gebrauch erlaubt. Jede Art der Weiterverbreitung oder Weiterverarbeitung ist untersagt. |