Unterstützung der integrierten Versorgung durch IT-gestützte transsektorale Pfade
Britta Böckmann, Mandy Eckenbach; Fachhochschule Dortmund
In dem Gemeinschaftsprojekt DiPP – Digitale Pfade im Gesundheitsnetz Prosper der Knappschaft Bahn See, des Softwareunternehmens TietoEnator und der Fachhochschule Dortmund erfolgt der Aufbau einer hoch integrierten und standardisierten Vollversorgung von Patienten durch ein digitales Prozessmanagement.
Allgemein
Spätestens mit der Verabschiedung des Gesetzes zur Modernisierung der gesetzlichen Krankenversicherungen, das Kostenträger sowie Leistungserbringer zur Integrierten Versorgung aufruft [3], befindet sich das deutsche Gesundheitswesen in einem Umbruch von bisher strikt getrennten Sektoren der ambulanten, stationären sowie rehabilitativen Versorgung, hin zur Etablierung von Konzepten des Managed Care. Managed Care ist ein integriertes Steuerungsmodell innerhalb des Gesundheitswesens zur Verbesserung der Qualität und der Wirtschaftlichkeit der medizinischen Versorgung. Eine mögliche Motivation für die Teilnahme von Versicherten und Leistungserbringern stellen finanzielle Anreizsysteme dar. Daraus resultierende Prämien und Zuschüsse oder anteilige Gewinnausschüttungen bergen jedoch die Gefahr, dass nicht die Erbringung sondern die Vermeidung von Gesundheitsleistungen belohnt wird. [1] Zur Sicherstellung der Qualität der medizinischen Versorgung müssen ergänzend Leitlinien verwendet werden. Leitlinien sind systematisch entwickelte Handlungs- und Entscheidungsempfehlungen entlang einer definierten ärztlichen Vorgehensweise für bestimmte Krankheitsindikationen. Interdisziplinäre Behandlungspfade als spezielle Implementierung von Leitlinien werden heute überwiegend krankenhausintern zur Verzahnung von Fachabteilungen und Funktionsbereichen eingesetzt. Mit dem DiPP-Projekt erfolgt die einrichtungs- und sektorenübergreifende Implementierung transsektoraler Pfade. Transsektorale Pfade überwinden die bisherigen Schwachstellen der integrierten Versorgung, beispielsweise die prozessorientierte Informationsweitergabe an den Übergängen von der niedergelassenen Praxis zum Krankenhaus bzw. zur Rehabilitationseinrichtung. Das hoch integrierte und standardisierte Prozesssteuerungsinstrument weist einzelnen Leistungserbringern diagnostische sowie therapeutische Maßnahmen zu, die innerhalb eines definierten Zeitraumes am Patienten durchzuführen sind.
Voraussetzung für die Akzeptanz bzw. die Anwendung transsektoraler Pfade ist eine hohe Softwarequalität in Bezug auf die Benutzerfreundlichkeit. Der Arzt muss dazu bewegt werden, anstelle des Ausdrucks und Abzeichnens eines Einweisungsscheins sich über die Einweisungsvoraussetzungen zu erkundigen, weitere vorstationäre Maßnahmen durchzuführen und Daten zu sammeln, um diese dem Krankenhaus zur Verfügung zu stellen. Motivation schafft eine entsprechende informationstechnologische Unterstützung, die sich nahtlos in die Alltagsprozesse der Gesundheitsversorgungseinrichtungen einfügt, um eine zeitaufwendige Informationsaufbereitung oder Mehrfachdokumentation zu vermeiden. Die reibungslose Integration aller primären Informationssysteme wie Praxisverwaltungssysteme (PVS) oder Krankenhausinformationssysteme (KIS) in die digitale Prozesssteuerung ist zwingende Voraussetzung bei den Entwicklungsarbeiten zum DiPP-Projekt.
Historie
1999 ging das integrierte Vollversorgungsnetz der Knappschaft Bahn See „Prosper- Gesund im Verbund“ bestehend aus Patienten (ca. 21.500), niedergelassenen Ärzten (77) und dem regionalen Krankenhaus an den Start [7]. Wesentliches Ziel dieses Verbundsystems ist es, ambulante und stationäre Versorgungsangebote für die ganzheitliche medizinische Behandlung von Patienten miteinander zu verbinden...
Dokumentinformationen zum Volltext-Download Titel:
| DiPP – Digitale Pfade im Gesundheitsnetz Prosper | Artikel ist erschienen in:
| Telemedizinführer Deutschland, Ausgabe 2009
| Kontakt/Autor(en): | Prof. Dr. Britta Böckmann M.Sc. Mandy Eckenbach Fachhochschule Dortmund Emil- Figge-Str. 42 44227 Dortmund
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