Kooperationen intensivieren – Strukturen gestalten
Rainer Beckers, ZTG Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen GmbH
Im Herbst 2007 hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen ein neues Förderprogramm für die Krankenhäuser aufgelegt. Die bestechende Idee dieses Förderprogramms besteht darin, gezielt IT-Infrastruktur für die Realisierung gesundheitstelematischer Konzepte in der stationären Versorgung zu fördern. Ziel des Förderprogramms ist es, in NRW die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung durch Portalkliniken qualitativ zu sichern und effizienter zu gestalten. Ein Pluspunkt ist in diesem Zusammenhang die systematische Entwicklung des gesundheitstelematischen Gesamtkonzeptes des Landes, welche eng mit der Landesinitiative eGesundheit.nrw verbunden ist. Sie ist ein wichtiger Hebel, die Nachhaltigkeit der Investitionen zu sichern. Die Ressourcen stehen nun den Akteuren zur Verfügung und entfalten ihren praktischen Nutzen.
Ausgangslage
Die stationäre Versorgung wird in NRW zwar aktuell durch ein Netz von über 400 unterschiedlichen stationären Einrichtungen sichergestellt. Allerdings bedingen die gegenwärtigen Rahmenbedingungen systemisch gesprochen höchste Anforderungen an die Selbstorganisation dieses Versorgungssystems. Nicht nur ökonomische Zwänge und strategische Ziele, sondern auch die medizinische Spezialisierung, die Herausforderungen der Personalrekrutierung und die Anreize des DRG-Systems erzwingen seit geraumer Zeit eine engere Kooperation und veränderte Aufgabenteilung der Krankenhäuser untereinander. Die Krankenhausträger haben darauf reagiert und sich zu immer größeren organisatorischen Einheiten zusammengeschlossen. Aus naheliegenden Gründen sind die Treiber dieses noch nicht abgeschlossenen Konzentrationsprozesses, in erster Linie die Abschöpfung von Skaleneffekten und Rationalisierungspotenzialen. Die Logistik, der gemeinsame Einkauf sowie die Zusammenlegung der Verwaltung können dafür als Beispiele dienen. Aus der Sicht der Patienten stehen aber das medizinische Leistungsangebot und dessen Qualität naturgemäß im Vordergrund. Auch auf dieser Ebene sollten zukünftig noch stärker innovative Kooperationsformen gefunden werden, die z. B. über die reine Verlagerung von Fachabteilungen hinausgehen. Portalkliniken stellen in dieser Hinsicht eine interessante Option dar, die es zu fördern gilt.
Definition Portalklinik
Auch wenn sich in der Praxis sehr unterschiedliche Konzepte für Portalkliniken finden, kann man doch den Versuch wagen einen gemeinsamen Kern zu formulieren: Portalkliniken sind stationär geprägte Einrichtungen, - mit eher geringer Bettenzahl (untere Versorgungsstufe)
- die eine stationäre Basisversorgung mit örtlich begrenzter Reichweite sicherstellen
- vor allem aber noch für die notfallmäßige Versorgung erforderlich sind
- deren Hauptfunktion aber zunehmend darin besteht, Diagnostik durchzuführen und die Befunde in konsiliarischer Abstimmung mit dem Portalgeber zu erstellen und dabei eine
- enge, telematische Vernetzung nutzen.
Im Förderprogramm der Landesregierung wird eine Portalklinik entsprechend definiert als Einrichtung, die bei „reduzierter oder sogar fehlender stationärer Kapazitäten leistungsfähiges medizinischtechnisches Know-how durch Kooperation mit Schwerpunktkliniken im Hintergrund auf Basis modernster Telematik-Anwendungen anbietet.“
Kooperationsformen
Die genaue Ausgestaltung der Kooperationsformen mir ihren medizinischen Prioritäten wird regional sehr unterschiedlich sein, da die Akteure in aller Regel an bereits vorhandenen Strukturen der Zusammenarbeit anknüpfen werden. Grundsätzlich ist aber die Teleradiologie in all ihren Ausprägungen das zentrale Instrument für Portalkliniken. Ein Großteil der medizinischen Diagnostik besteht schließlich aus bildgebenden Verfahren. Die kardiologische, onkologische und neurologische Befundung (bis hin zur Schlaganfallversorgung) stellen somit zentrale Anwendungsszenarien dar. An dieser Stelle muss aber erwähnt werden, dass die geltende Röntgenverordnung zugunsten des Strahlenschutzes einen eher zurückhaltenden Umgang mit der elektiven Teleradiologie bedingt und die Portalklinikträger vor große Herausforderungen stellt.
Neben den medizinischen Kernprozessen sind auch die Begleitprozesse im Sinne einer gemeinsamen elektronischen Patientenakte und nicht zuletzt die Intensivierung der Kommunikation mit den zuweisenden Ärzten und niedergelassenen Radiologen als Inhalte der portalklinischen Vernetzung zu nennen...
Dokumentinformationen zum Volltext-Download Titel:
| Portalkliniken NRW | Artikel ist erschienen in:
| Telemedizinführer Deutschland, Ausgabe 2009
| Kontakt/Autor(en): | Rainer Beckers, M.A., M.P.H. Bereichsleiter ZTG Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen GmbH Campus Fichtenhain 42 D-47807 Krefeld Deutschland Tel.: + 49 (0) 21 51 / 8 20 73 - 11 Fax: + 49 (0) 21 51 / 8 20 73 - 30
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