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Deutschlands unfassendstes Werk zum Thema Telemedizin, E-Health und Telematik im Gesundheitswesen

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Die elektronische Gesundheitskarte als Einstieg in ein vernetztes Gesundheitswesen PDF E-Mail
aktuelle Entwicklungen

Stefan Bales, Jana Holland LL.M.

Spätestens zum 01.01.2006 sollen alle gesetzlich Versicherten eine elektronische Gesundheitskarte erhalten, die die bisherige Krankenversichertenkarte ablöst. Die Gesundheitskarte enthält – wie die bisherige Krankenversichertenkarte – die administrativen Daten und ist darüber hinaus geeignet, auf Wunsch der Versicherten Gesundheitsdaten verfügbar zu machen. Sie soll die Qualität der Behandlung verbessern, für mehr Transparenz im Gesundheitswesen sorgen und den Patienten die Möglichkeit geben, stärker in das Behandlungsgeschehen einbezogen zu werden. Die dringend benötigte Vernetzung der am Versorgungsgeschehen Beteiligten soll mit der Gesundheitskarte aufgebaut werden.

Um dies zu erreichen, wird die Gesundheitskarte in eine Telematikinfrastruktur eingebettet, bis zu deren flächendeckendem Aufbau allerdings noch einiges beseitigt oder gelöst werden muss:

  • Fehlende Standards,
  • Finanzierungs- und Investitionsprobleme,
  • Haftungs- und Datenschutzfragen sowie
  • das anzustrebende gemeinsame Handeln der Beteiligten im Gesundheitswesen mit teils deutlich widerstreitenden Interessen.

Dabei mahnt die derzeitige Situation zu einem schnellen Handeln.

Ausgangslage

Unser Gesundheitswesen ist technologisch hoch entwickelt. Es gibt heutzutage fast kein bildgebendes Verfahren mehr, das nicht durch einen Rechner in seiner Effektivität gesteigert und in seinen Leistungsmöglichkeiten erweitert wird. Auf der anderen Seite existiert eine Zettelwirtschaft mit hohen Fehlerquoten, Doppelarbeiten und Medienbrüchen. Dort, wo gute IuKLösungen existieren, haben sie mangels übergreifender Koordination nur den Charakter von Insel- und Teillösungen. Heterogenität auf allen Ebenen ist die Regel, funktionierende Interoperabilität die Ausnahme. Wesentliche Vorteile der Telematik, die insbesondere in der Nutzung von Synergieeffekten liegen, werden verschenkt. Die informationstechnische Grenze beginnt regelmäßig dort, wo die eigene Einrichtung auch betriebswirtschaftlich aufhört. Vor dem Hintergrund, dass zwischen 20 % und 40 % der Leistungen im Gesundheitswesen Datenerfassung, Informationsverarbeitung und Kommunikation sind, steckt hier ein sehr großes Rationalisierungspotential.

Ein weiterer Punkt für den verstärkten Einsatz von Gesundheitstelematik ist die Chance zur Verbesserung der Qualität der Behandlung. Die Qualität der Versorgung ist heute nicht mehr nur eine Frage der technischen Möglichkeiten und der Kunstfertigkeit der Behandler. Sie ist auch immer davon abhängig, wie schnell, zuverlässig und sicher wichtige Informationen zwischen den Beteiligten ausgetauscht werden. Oft genug kommt der Arztbrief sehr spät oder enthält nicht alle benötigten Angaben.

Krankheitshistorien, insbesondere auch die Informationen über aktuell eingenommene Arzneimittel, sind häufig nur lückenhaft präsent. In Deutschland sterben nach konservativen Schätzungen jährlich über 10.000 Menschen durch Neben- und Wechselwirkungen von Arzneimitteln. Die Informationstechnologie, um einige Tausend dieser Todesfälle zu verhindern, ist längst vorhanden und könnte mit angemessenem Aufwand flächendeckend eingeführt werden. Man benötigt dafür allerdings die Arzneimitteldokumentation des Patienten und seine wichtigsten Gesundheitsdaten in digitalisierter Form. Dann kann bei einer Rezepterstellung durch den Arzt ein Arzneimittelinformationssystem die Verträglichkeit des neuen Arzneimittels prüfen, ähnlich wie ein Rechtschreibeprogramm in einem PC. Die Verbesserung der Arzneimittelsicherheit war deshalb ein wichtiger Anstoß für die jetzt einzuführende elektronische Gesundheitskarte.

Auch die Möglichkeiten der Arbeitsprozessoptimierung, insbesondere unter dem Aspekt der Zeitersparnis, sprechen für die Gesundheitstelematik. Ärztinnen, Ärzte und Pflegepersonal müssen häufig mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit für Informationsverarbeitung verwenden. Das Ausmaß der zu verarbeitenden Daten nimmt kontinuierlich zu. Viele der notwendigen Prozesse könnten durch interoperable Kommunikationssysteme erheblich vereinfacht werden.

Für Patientinnen und Patienten bietet die elektronische Gesundheitskarte die Chance, besser als bisher über die eigenen Gesundheitsdaten verfügen zu können, und über deren Verwendung eigenverantwortlich zu entscheiden. Wer über den eigenen Gesundheitsstatus Bescheid weiß, kann besser an der eigenen Behandlung mitwirken.

Patienten wollen mehr Informationen, mehr Aufklärung und mehr in Therapieentscheidungen einbezogen werden. Mit modernen Informations- und Kommunikationstechnologien, die allerdings im Gesundheitsbereich – verglichen mit Wirtschaft und Verwaltung – weit hinter den heute realisierungsfähigen Möglichkeiten hinterherhinken, kann den Patienten ein Service geboten werden, wie sie ihn auch aus anderen Lebensbereichen kennen.

Zukünftige Entwicklung

Was wir brauchen, ist eigentlich allen Beteiligten klar. Wir benötigen ein vernetztes System,

  • das technisch eine sichere und vertrauenswürdige Kommunikation aller Beteiligten gewährleistet,
  • in dem alle Daten unabhängig von Zeit und Ort verfügbar sind,
  • das die Datenhoheit der Patienten sicherstellt und das
  • bisherige Einzelanwendungen integriert.

Dieses vernetzte System muss begleitet werden durch rechtliche Regelungen, insbesondere zum Schutz der Daten, aber auch um die nötige Rechtssicherheit im Umgang mit Gesundheitstelematik herzustellen. Darüber hinaus müssen Abrechnungsregeln geschaffen werden, um einen Ausgleich in den Fällen zu schaffen, in denen Kosten und Nutzen – was bei der Telematik häufig der Fall ist – auseinanderfallen. Die Einsparmöglichkeiten liegen überwiegend bei den Kostenträgern, während der Großteil der Investitions- und Betriebskosten bei den Leistungserbringern anfällt.

Unter Fachleuten ist mittlerweile unbestritten, dass die Modernisierung der gesamten Informations- und Kommunikationstechnologien des Gesundheitswesens wichtige Tragpfeiler für die Zukunftssicherung unseres Gesundheitssystems sind...

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Titel:
Die elektronische Gesundheitskarte als Einstieg in ein vernetztes Gesundheitswesen
Artikel ist erschienen in:
Telemedizinführer Deutschland, Ausgabe 2004
Kontakt/Autor(en):Stefan Bales
Jana Holland LL.M. 
Seitenzahl:
4,5
Sonstiges

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