D2D-Diabetes-Modellprojekt |
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Fritz Lichtner Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland
Zusammenfassung
Die Einführung von elektronischen Systemen zur Übertragung von Daten zwischen den Kommunikationspartnern im Gesundheitswesen wird in den kommenden Jahren zu einer effizienteren Kommunikation führen. Die KV Nordrhein hat mit ihrer D2D-(doctor to doctor)Telematik-Initiative begonnen, den Vertragsärzten einen sicheren und zukunftsträchtigen Einstieg in die neuen Technologien zu ermöglichen.
Das Zentralinstitut hat im Rahmen des bestehenden nordrheinischen Diabetes- Strukturvertrages mit einer kleinen Anzahl von Schwerpunktpraxen das D2D-Projekt unterstützt und dabei die elektronische Datenübermittlung von Patientendaten (Praxis an Zentralinstitut) und die Rückübermittlung von Fehlerprotokollen (Zentralinstitut an Praxis) erprobt.
Als Datenformat wurde der XMLStandard (eXtensible Markup Language) gewählt, weil er die Trennung der in den verschiedenen Sektoren des Gesundheitssystems gebräuchlichen Datenformate (XDT im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigungen, HL-7 im Bereich der stationären Versorgung und EDIFACT im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherungen) überwinden kann.
Um eine deutsche XML-Insellösung zu vermeiden, wurde bei der Übersetzung des Behandlungsprofils für Diabetes mellitus Version 2.0 von Beginn an das internationale Format CDA (Clinical Document Architecture) und das darin integrierte deutsche SCIPHOX-Format berücksichtigt.
Das nordrheinische D2D-Diabetes- Modellprojekt zeigt eine Lösung, die sowohl in bereits bestehenden Strukturverträgen als auch im Rahmen künftiger Disease-Management-Programme eingesetzt werden kann.
1 Das nordrheinische Diabetesprojekt
Dem 1998 zwischen der KV Nordrhein und dem Landesverband der Betriebskrankenkassen NRW abgeschlossenen Diabetes-Strukturvertrag sind 1999 die Landesverbände aller gesetzlichen Kostenträger beigetreten. Das Zentralinstitut ist beauftragt, die wissenschaftliche Begleitforschung dieses seit 5 Jahren laufenden - vom Datenvolumen her eines der weltweit größten - Diabetes-Projekte durchzuführen. Ziel ist es, die Betreuungs- und Lebensqualität der Patienten nachhaltig zu verbessern.
Etwa die Hälfte der 160.000 Krankheitsverläufe wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt per EDV dokumentiert. Pro Quartal werden die Daten von über 80.000 Diabetespatienten im BDT-Format auf Datenträgern (Diskette, CD) per Post an das Zentralinstitut als auswertende Einrichtung geschickt. In Deutschland ist dies der erfolgreichste Einsatz eines Datenmodells bei der elektronischen Dokumentation chronischer Erkrankungen.
Seit 2002 wird parallel das XML-Format mit über 1000 Diabetespatienten erprobt.
2 Datenmodelle für chronische Krankheiten
2.1 Das nordrheinische Datenmodell für Diabetes mellitus
Das seit 1998 verwendete „Behandlungsprofil Diabetes mellitus im BDTFormat (z. Zt. Version 2.0)“ basiert auf dem xDT-Datenmodell, das im Laborbereich verwendet wird. Dieses sogenannte Labor-Daten-Träger-Modell kommt mit wenigen Feldkennungen(84nn) aus. Sie entsprechen in XML Elementen. Das Modell besteht aus in sich geschlossenen kleinen Bedeutungseinheiten (Small-Semantic- Units). Es ist generisch.
Mit wenigen für das nordrheinische Diabetes-Projekt erforderlichen neuen Elementen konnte das BDT-Format 1: 1 in ein XML-Format übersetzt werden, das sich an der in SCIPHOX Version 1.0 (Standardisation of Communication between Information Systems in Physician Offices and Hospitals using XML) beschriebenen SSU „labresults“ orientiert.
Die Tabelle 1 zeigt, wie die Information „Ein Patient hat seit dem 01.01.1990 einen Typ-1-Diabetes“ in den beiden Formaten abgebildet wird.
2.2 Das CDA-Datenmodell im SCIPHOX-Projekt
Das Zentralinstitut hat bereits 1999 internationale Entwicklungen aufgegriffen und die Weiterentwicklung des BDT in die Datenbeschreibungssprache XML in Angriff genommen. Die ersten Aktivitäten erfolgten in Zusammenarbeit mit der HL7-Benutzergruppe Deutschland e.V. Bei dieser Kooperation rückte erstmals der Versuch der Standardisierung der Kommunikation zwischen ambulantem und stationärem Bereich in den Blickpunkt.
Die Spezifikation „SCIPHOX v1.0“ bildete den Abschluss der Phase I des SCIPHOX- Projekts und wurde im Jahre 2002 veröffentlicht.
In Phase II des Projekts wird der Standard in konkreten Installationen erprobt und weitere Kommunikationsszenarien vereinheitlicht.
2.2.1 XSD-Schema-Definitionen
XSD-Schema-Dateien werden verwendet, um das SCIPHOX-Datenmo-dell zu definieren. Sie bestimmen damit Struktur und Aufbau von XML-Dateien.
Der formale Aufbau von XML-Dokumenten kann gegen die SCIPHOXSchemata validiert werden. Die Schemata stehen seit Februar 2002 auf der SCIPHOX-Homepage der Öffentlichkeit zur Verfügung (www.SCIPHOX.de). Die nordrheinischen XML-Dokumente müssen diesen Schemata entsprechen.
Der Auszug 1 aus der Schemadatei für den Kopf eines CDA-Berichts Clinical- Document-Header zeigt, welche Elemente in welcher Reihenfolge (Sequence) und welcher Häufigkeit (minOccurs, maxOccurs) innerhalb des komplexen Elements „clinical_document_header“ vorkommen müssen (fett) bzw. dürfen...
Dokumentinformationen zum Volltext-Download Titel: | D2D-Diabetes-Modellprojekt
| Artikel ist erschienen in: | Telemedizinführer Deutschland, Ausgabe 2004
| Kontakt/Autor(en): | Fritz Lichtner Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland Höninger Weg 115 Tel: 0221/4005-111 Email:
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Internet: www.zi-koeln.de
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