.. ."Ein großes Problem im Bereich der Gesundheitsversorgung ist und bleibt das Management der Patientendaten. Die elektronische Vernetzung der Daten ist eine der großen Zukunftsherausforderungen der Gesundheitssysteme. 
 

Deutschlands unfassendstes Werk zum Thema Telemedizin, E-Health und Telematik im Gesundheitswesen

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Das Krefelder Memorandum – Ausgangspunkt einer bemerkenswerten Entwicklung PDF E-Mail

Peter Reiter
Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen (ZTG) GmbH, Campus


Als am 22.01.2002 in den Räumen der ZTG GmbH ein Workshop des VHitG (früher VHK) zur Standardisierung der Kommunikation im Gesundheitswesen stattfand, hatte wohl niemand der Anwesenden damit gerechnet, dass die Ergebnisse dieser zwei Tage dauernden Veranstaltung noch heute nachwirken und zurückblickend als Meilenstein für die Entwicklung der Gesundheitstelematik in Deutschland in den Jahren 2002 und 2003 betrachtet werden kann.

Damals wurde deutlich, dass zukünftig nur durch den Einsatz interoperabler Informations- und Kommunikationssysteme eine kooperative, sektorübergreifende Gesundheitsversorgung in der Bundesrepublik sichergestellt werden kann, in deren Kern eine einrichtungsübergreifende, patientenbegleitende Gesundheitsdokumentation stehen muss. Erst durch sie kann eine sektorübergreifende Vernetzung der beteiligten Institutionen des Gesundheitswesens erreicht werden. Interoperabilität zwischen den eingesetzten Systemen, sowohl untereinander im ambulanten wie stationären Bereich, wie auch sektorübergreifend ist dabei die Grundlage für zu tätigende zukunftssichernde Investitionen der Nutzer und weiterer Entwicklungsarbeiten seitens der Industrie.

Am Ende der Veranstaltung unterzeichneten die namhaften Verbände der Hersteller von Informations- und Kommunikationstechnologie für das Gesundheitswesen, Akteure der Selbstverwaltung, Industrievertreter und Anwesende aus dem wissenschaftlichen Bereich am 22.01.2002 in Krefeld gemeinsam eine Erklärung zum Einsatz von Standards und interoperabler Verfahren im Gesundheitswesen, die unter dem Namen „Krefelder Memorandum“ mittlerweile Eingang in die öffentliche Diskussion gefunden hat.

Die Unterzeichner verpflichten sich darin gemeinsam und aktiv bei der Umsetzung der Standards und Normen für Information und Kommunikation im Gesundheitswesen zusammenzuarbeiten und unterstützen die vier Kernaussagen:

  • Förderung des Einsatzes von Standards und von interoperablen, sicheren Verfahren zur Dokumentation, Kommunikation, Verarbeitung und Archivierung von Gesundheitsdaten
  • Ausschließlicher Einsatz offener Standards und Strukturen, hierbei sind internationale Entwicklungen zu bevorzugen
  • Offenlegung von Spezifikation oder Verwendung von Open Source Software
  • Schaffung von Verbindlichkeit zur Planungs- und Investitionssicherheit für Anwender und Hersteller

Das Krefelder Memorandum wird seither sowohl von Seiten der Politik als auch der Verbandsarbeit stark beachtet und hat wesentliche Entwicklungen des Jahres 2002 zur Gesundheitstelematik in Deutschland maßgeblich mitgeprägt.

Mit dem Fortschrittsbericht der Bundesregierung zum Aktionsprogramm „Innovation und Arbeitsplätze in der Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts wurde erstmals die Einführung des elektronischen Gesundheitspasses als Nachfolger der heutigen Krankenversichertenkarte angekündigt. Er wird bei der Schaffung von gesicherten und vertraulichen Kommunikationsmöglichkeiten eine wichtige Voraussetzung darstellen und eine wichtige Rolle bei der informationstechnischen Verzahnung der ambulanten und stationärer Versorgung zur nächsten Legislaturperiode spielen und kann – wenn richtig ausgestattet – als konkrete Umsetzung des Kernanliegens des Krefelder Memorandums angesehen werden, das auch in die programmatische Rede von Ministerin Fischer (MFJFG NRW) zum eHealth-Kongress 2002 im Frühjahr in Bonn Eingang fand.

Gedanken zur inhaltlichen Ausgestaltung fanden sich in der Veröffentlichung eines Eckpunktepapiers durch das BMGS (12.03.2002), dass mit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte eine Verbesserung der Qualität der medizinischen Behandlung, eine Stärkung der Eigenverantwortlichkeit und Selbstbestimmung der Patienten, eine Optimierung von Arbeitsprozessen in den Sektoren des Gesundheitswesens und einen Beitrag zur Wirtschaftlichkeit und Leistungstransparenz verbindet. Neben definierten Zielen stellt das Papier auch die konkreten Inhalte der zukünftigen Gesundheitskarte zur Diskussion.

In der gemeinsamen Erklärung des Bundesministeriums für Gesundheit und der Spitzenorganisationen (03.05.2002) zum Einsatz von Telematik im Gesundheitswesen wird der Einstieg in die elektronische Patientenakte auf der Grundlage einer geeigneten Informations-, Kommunikations- und Sicherheitsinfrastruktur angestrebt und damit die Selbstverwaltung in die konkrete Umsetzung eingebunden. Dieses Kernanliegen, das schon zu Beginn des Jahres 2002 im Rahmen des Krefelder Memorandums formuliert wurde, sieht als Einstieg in eine gemeinsam aufzubauende Telematik-Plattform die Umsetzung von Kernelementen, wie der eGesundheitskarte mit eRezept, eArztbrief sowie Arzneimitteldokumentation vor. Damit wurde nicht nur eine wesentliche Weichenstellung hin zur Einführung einer Krankenversichertenkarte der 2. Generation geschaffen, sondern auch der Aufbau einer flächendeckenden Telematikinfrastruktur für das Gesundheitswesen in Deutschland in Angriff genommen.

Nachdem die Selbstverwaltung ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit erklärt hatte, folgte in der Berliner Erklärung (Juni 2002) der Verbände BITKOM, VHitG, VDAP und ZVEI der Schulterschluss zwischen Politik, Selbstverwaltung und Industrie. Inhaltlich unterstützten die Industrieverbände die Initiative des BMGS und der Selbstverwaltung zur Einführung der elektronischen Gesundheitskarte und sehen in der Umsetzung einen wesentlichen Baustein für die Nutzung moderner, sektoral übergreifender Informations- und Kommunikationstechnologien im Gesundheitswesen.

Auf der Grundlage des Berichts der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Telematik im Gesundheitswesen beschließt die 75. GMK zur „Telematik im Gesundheitswesen“ (21.06.2002) die wesentlichen zentralen Anwendungsfelder für den Einsatz moderner IuK-Techniken im Gesundheitswesen und die notwendigen Aufgaben im Rahmen einer Implementierung in Angriff zu nehmen.

Unter Aufgreifen der Gedanken des Krefelder Memorandums hatte die ZTG GmbH im Juni 2002 gemeinsam mit der DLR e.V. den Expertenworkshop „XML als Werkzeug einer Telematikinfrastruktur im Gesundheitswesen” veranstaltet. Dort wurden XML-basierte Verfahren und Ansätze für die Dokumentation und die sichere Kommunikation von Gesundheitsdaten diskutiert. Dem Wunsch der Teilnehmer nach Vertiefung des Informations- und Erfahrungsaustausches wurde im Rahmen der Tagung der HL7-Benutzergruppe Deutschland e.V. mit einer Podiumsdiskussion unter der Überschrift „Architekturen und Standards für Electronic Health Records” entsprochen...

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Titel:
Das Krefelder Memorandum – Ausgangspunkt einer bemerkenswerten Entwicklung
Artikel ist erschienen in:
Telemedizinführer Deutschland, Ausgabe 2004
Kontakt/Autor(en):Peter Reiter
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