Nicht erst seit der Diskussion um die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte ist die Telemedizin ein beliebtes Spielfeld gesundheitspolitischer Funktionäre der Selbstverwaltung oder ein willkommenes vermeintliches Profilierungsfeld der obersten Gesundheitspolitik. Kleine notwendige Schritte zur Einführung einer Kommunikations- und Sicherheitsinfrastruktur im Gesundheitswesen werden öffentlich so dargestellt, als wenn damit allein schon Organisations-, Struktur- und Qualitätsverbesserungen verbunden wären.
Dabei wird mangels Sachkenntnis oder aus politischem Kalkül heraus Vieles vereinfacht oder schlichtweg falsch dargestellt. Es darf nicht übersehen werden, dass die Einführung der Gesundheitskarte allein noch kein heilsbringendes Ereignis für den einzelnen Patienten sondern nur ein notwendiges Infrastrukturmerkmal in einer Telematiklandschaft darstellt.Die meisten bisherigen Telematikprojekte gehen mit Kommunikationsverbesserungen zwischen Leistungserbringern untereinander einher. Das ist gut und richtig so. Doch werbe ich für eine patientenzentrierte Sichtweise und damit für einen Perspektivenwechsel aller beteiligten Akteure. Der Patient,seine Sorgen und Ängste, sollte im Mittelpunkt unserer Bemühungen stehen. Telemedizin darf also nicht bei Ablauf-und Organisationsverbesserungen zwischen den Healthcare-Professionals untereinander stehen bleiben sondern muss für den Patienten einen echten nachvollziehbaren und unbestreitbaren Nutzen bringen. Die Ankündigung, dass die Einführung der Gesundheitskarte und des elektronischen Rezepts allein die Arzneimittelsicherheit der Patienten erhöhe, ist natürlich falsch und ein pauschal verallgemeinernder Schlag ins Gesicht der auch bislang schon sorgsam behandelnden Ärzte und Apotheker. Überhaupt darf bei der Telemedizin die Verantwortung der medizinischen Behandlung nicht Informatik und angeblichen Zwängen der Telekommunikationstechnologie untergeordnet werden.Das schafft Akzeptanz sowohl bei den Behandlern als auch bei Patienten.
Vernetzte Archive,Datenaustausch und Sicherheitsinfrastruktur sind nur Mittel zum Zweck.Da die Patienten diese Sichtweise zu schätzen wissen, gibt es einen enormen Bedarf an glaubwürdigem ärztlichen Rat und vertrauenswürdigen medizinischen Informationen,an seriöser Zweitmeinung und auch Mitgefühl. Drehscheibe für diesen Bedarf und den damit verbundenen Austausch sind seit Jahren die medizinischen Internet-Community-Portale, wo sich in einem speziellen Fall Angehörige aller medizinischer Berufe lobenswerterweise ehrenamtlich in Foren engagieren. Interessanterweise muss dort niemand den Patienten die nutzenstiftende Verbindung von TELEkommunikation und MEDIZINischer Kompetenz erklären.
Auch in diesem Jahr gilt mein besonderer Dank wieder allen Fachautoren der Ausgabe 2008 des Telemedizinführer Deutschland für Ihr Vertrauen und ihre kompetenten Beiträge.Ebenfalls bedanken möchte ich mich wieder bei allen Sponsoren und Werbekunden. Mein ganz besonderer Dank gilt unserem bewährten TMF-Team:Herrn Stefan Gude von der Minerva KG,Frau Andrea Trometer, Herrn Andreas Stoßberg sowie insbesondere Herrn Dr. med. Andreas Schollmayer. Ich wünsche Ihnen wiederum viel Spaß und Nutzen beim Studium der Ausgabe 2008 des Telemedizinführer Deutschland.
Ihr Dr. med. Achim Jäckel
Internist Aufsichtsratsvorsitzender der Medizin Forum AG Manager im Healthcare-Consulting |